Nachfolger für Markus Eberl als hauptamtlicher Nachwuchstrainer steht fest
08.09.2023 Quelle: Münchner Merkur
Viele würden wahrscheinlich sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch daherkommen, doch Martin Sauter sah erstaunlich frisch und vital aus. Dabei durchlebte der Eishockey-Nachwuchsleiter des EHC Klostersee zuletzt zwei sehr turbulente Wochen.
„Der Auftakt ist schon immer eine heftige Nummer“, gab Sauter mit Blick auf die Spielfläche in der Wildbräu-Arena zu. Dort war die letzte Eiseinheit des über 14 Tage laufenden Hockeycamps mit fast 180 Kindern und Jugendlichen gerade zu Ende gegangen. Der glücklich-zufriedene Gesichtsausdruck der in den Umkleidekabinen verschwindenden Nachwuchstalente zeugte davon, dass Organisator Marek Dobis samt allen Beteiligten bei der Eishockeyschule des EHC wieder hervorragende Arbeit geleistet hatte.
Im Trainerteam war auch ein völlig neues Gesicht vertreten. Sebastian Becker hat sich quasi beim Nachwuchscamp in seinen neuen Job „eingearbeitet“. Der 32 Jahre junge Coach, Inhaber des Trainer-B-Scheines, wird bei den Grafinger Rot-Weißen die durch den Abschied von Markus Eberl zum EV Landshut vakante Stelle als hauptamtlicher Nachwuchstrainer antreten und sich im Talentschuppen hauptverantwortlich insbesondere auch um den „oberen Bereich“ kümmern, also die älteren U-Teams. Die sogenannte „Entwicklungsstufe“ (die jüngeren U-Mannschaften) sind weiterhin in den bewährten Händen von Yuri Tsurenkov, der als weiterer hauptamtlicher Nachwuchstrainer bei den Klosterseern bleiben wird.
„Der Zeitpunkt, um jemand fachlich geeigneten und menschlich passenden zu finden, war so kurz vor einer Saison natürlich denkbar am schlechtesten“, schilderte Sauter die sich nicht einfach gestaltete Suche. „Nicht, dass es an Interessenten mangelte, aber die meisten stehen ein paar Wochen vor Saisonbeginn eben unter Vertrag.“ Der Kontakt zu Becker, der zuletzt auf gleicher Schiene beim DEL2-Klub EC Bad Nauheim tätig war, sei über ein einschlägiges Portal zustande gekommen.
Von „sehr guten ersten Eindrücken“ berichtet Sauter, der ihn Anfang August schon vor Vertragsunterzeichnung spontan mit ins Trainingslager der EHC-U17 nach Sterzing in Südtirol eingeladen hatte und als sehr ehrgeizig bezeichnet. „Das mit den positiven Eindrücken beruht auf Gegenseitigkeit, die gemeinsame Wellenlänge passt“, betonte Becker in kleiner Vorstellungsrunde.
Vielleicht zeitlich betrachtet, so Sauter, aber ansonsten sei dies alles andere als eine Not- oder die letzte Lösung: „Sebastian bringt hier Qualitäten mit ein, die wir nicht haben und hatten und die uns guttun.“
Für die Trainerlaufbahn – den Erwerb der höchstmöglichen A-Lizenz hat er bereits im Blick – entschied sich Becker nachdem er im Jura-Studium bereits alle Scheine für das Staatsexamen erlangt hatte, für sich aber feststellte: „Das ist es noch nicht.“ Den gebürtigen Wormser, der zur aktiven Zeit für die Frankfurter Eisteufel und die Roten Teufel Bad Nauheim II einige Jahre im unterklassigen Ligabereich als Torhüter den Kasten sauber gehalten hatte, zog es nach Berlin. Nach dem Einstieg als Torwarttrainer übernahm er vor fünf Jahren als Headcoach das Damen-Bundesligateam der Eisbären Juniors Berlin, womit ihm die Grafinger Eisbahn durch die Gastspiele gegen Planegg schon bekannt war. Zusätzlich bringt Becker internationale Erfahrung durch seine Tätigkeit als Goalie- und Video-Coach für die bulgarische Nationalmannschaft mit ein. „Gerade auch das Video-Coaching mit Schneiden und Aufbereiten der Szenen und die regelmäßig digitale Erfassung der Spielerdaten ist aufwendig und zeitraubend. Da füllt Sebastian bei uns eine Lücke“, erklärte Sauter.
Becker, der die in die Deutsche Nachwuchsliga Division III aufgestiegene EHC-U20-Mannschaft mit Co-Trainer Bob Wren als „Chef“ unter seine Fittiche nehmen und Jimmy Quinlan bei der EHC-U17 assistieren wird, sagt: „Im diesem Altersbereich fühle ich mich wohl. Das ist genau, was ich machen will, da kann ich erarbeitete Standards mit einbringen.“