In Grafing strahlen weiter drei Sterne

In Grafing wird exzellente Nachwuchsarbeit betrieben. Das hat der Verband dem EHC Klostersee erneut bescheinigt und mit drei Sternen ausgezeichnet.

Grafing – Kaum ist die Spielfläche im Grafinger Eisstadion abgetaut, ist der Blick der Eishockey-Nachwuchsabteilung beim EHC Klostersee schon auf die nächste Saison gerichtet. „Das Trockentraining zur Vorbereitung haben wir natürlich bereits im Blick. Die körperlichen und konditionellen Voraussetzungen werden bekanntlich bereits in den sommerlichen Übungseinheiten geschaffen“, sagt Martin Sauter. Der Nachwuchsleiter des Grafinger Eishockeyklubs ist bereits dabei, neben den Abschlussarbeiten für die zu Ende gegangene Saison die Trainingszeiten der einzelnen Altersklassen zu koordinieren und weitere Vorbereitungen zu treffen.

Für die Arbeit und das Abschneiden in 2021/22 ist die Nachwuchsabteilung der Rot-Weißen vom Deutschen Eishockeybund (DEB) im Rahmen des Fünf-Sterne-Programms wie schon in den drei Jahren zuvor erneut mit drei Sternen ausgezeichnet worden. Sauter hob in diesem Zusammenhang das Engagement des gesamten Nachwuchstrainer-Teams im Talentschuppen um die hauptamtlich tätigen Coaches Markus Eberl und Yuri Tsurenkov heraus: „Unser Weg, die Nachwuchsarbeit beim EHC immer weiter zu optimieren, ist keine Episode, sondern bleibt unser Kernthema.“

Die Klosterseer waren mit allen U-Mannschaften wieder in der obersten bayerischen Spielklasse vertreten. Bei der U17 und der U20, die als Bayernliga-Zweiter für die Aufstiegsrunde in die DEL3 qualifiziert gewesen wäre, hat man weiterhin das Aufrücken in den DEB-Bereich im Blick. „Man muss sehen, wie das in diesem Altersbereich weitergeht“, sagt Sauter. Nach der Absage der Qualifikations-Spiele im U20-Bereich wird allgemein mit einer Liga-Neustruktur gerechnet. Gerade in diesen Altersstufen macht dem EHC immer wieder das Abwerben oder Abwandern von Talenten zu schaffen. „Leider gibt es Jahr für Jahr Eltern oder Spieler, die unserer Arbeit kein Vertrauen mehr schenken wollen und meinen, eine objektive Einschätzung der individuellen sportlichen Möglichkeiten und Perspektiven selbstständig vornehmen zu können“, bedauert Sauter.

Von den fünf Bereichen, die der DEB mit jeweils einem Stern bewertet, haben die Klosterseer bei der „U20“ die meiste Luft nach oben. „Da wären mit Sicherheit auch ein paar Punkte mehr möglich gewesen“, weiß Sauter. „In allen anderen Bereichen sind wir aber mehr oder weniger am Limit, was Umfeld und Personal betrifft.“

Die drei Sterne – notwendig dafür sind 80 Prozent der möglichen Punkte nach einem Kriterienkatalog in dieser Sparte – hat man wieder in den Bereichen „Rekrutierung, Anfänger, U7/9/11“ (28 von 31 Punkten), „Umfeld“ (34 von 39) und „U13/U15“ (volle Punktzahl!) erhalten. Beim Bereich „U17“ (27 von 45) wäre eventuell ein weiterer Stern möglich.

Mit den drei von fünf Sternen stehen die Grafinger bei der Qualität der Nachwuchsarbeit auf einer Stufe mit den meisten Oberligisten und sogar der Hälfte aller DEL2-Klubs.

Unter dem Strich geht es beim Fünf-Sterne-Programm auch ums Geld, mit dem gute Nachwuchsarbeit – als kleiner Ersatz für die früher üblichen Ablösesummen und danach den sogenannten Reindl-Pool – belohnt werden soll. Als Bayernligist sind die Klosterseer, denen theoretisch eine fünfstellige Euro-Summe zustehen würde, am Geldfluss nicht beteiligt. Dieser ist den DEB-Ligen (DEL2, Oberligen Süd und Nord) vorbehalten, für die das Ein- (nach getätigten Transfers) und Auszahlungssystem (nach Sternen) gilt. Sollte der EHC das Aufstiegsrecht in die dritthöchste Spielklasse wahrnehmen, würde in der Saison 2022/23 aus drei „Prestige-Sternen“ also auch ein monitärer Vorteil entstehen.

Unabhängig davon sagt Sauter: „Insgesamt gilt es dazu, das individuelle Können von allen weiter zu stärken, dazu Teamgeist und Vereinsdenken unabhängig von Ergebnissen zu vermitteln und die Entwicklung voranzutreiben.“ Mit qualitativ hochwertiger Nachwuchsarbeit wolle man dauerhaft bessere Voraussetzungen schaffen, um möglichst viele Talente bei der Stange zu halten, regelmäßig möglichst viele Spieler nach oben in die erste Mannschaft zu bringen und nicht überwiegend bessere Hobbyspieler auszubilden.

Quelle: Münchner Merkur